Mein Name ist Robert

Robert - DAS BIN iCH - Ines Thomsen Photography

… und das ist meine Geschichte

Nach meiner Brustkrebs-Diagnose 2011 hatte ich etappenweise unterschiedlichste Gedanken im Kopf. Als ich den Knoten in der Brust spürte, hoffte ich auf etwas Harmloses, auch noch nach der Ultraschalluntersuchung und der Mammographie. Doch das änderte sich schlagartig mit dem Ergebnis der Biopsie: Bösartig. Die nächsten paar Tage bis zur Computer-Tomographie war emotional die schlimmste Zeit meines Lebens. „Habe ich schon Metastasen überall und nur noch ein paar Monate zu leben?”

In dieser Zeit kapselte ich mich völlig ab, fiel in ein unendlich tiefes Loch und grübelte, wie ich mir gegebenenfalls das Leben nehmen könnte. Das Ergebnis der Computer-Tomographie war dann eine Erlösung: Der Tumor war nur lokal festzustellen! Trotz der an sich schlechten Nachricht „Krebs” war ich gleichzeitig extrem erleichtert und zuversichtlich.

Noch während der Chemotherapie lernte ich das Netzwerk Männer mit Brustkrebs kennen und nahm an einem Treffen in Deutschland teil. Dort erfuhr ich sehr viel Interessantes und auch mentale Unterstützung. Einer der Teilnehmer sagte mir beim ersten Treffen: „Du wirst sehen, wenn du mit dem durch bist, geht es dir besser als vorher.“ Er sollte recht behalten. Meinem Libido-Verlust, der durch die Hormontherapie hervorgerufen wurde, begegnete ich (extra!) mit sinnlichen Tantra-Seminaren. Dort lernte ich übrigens auch meine spätere Frau kennen.

Ich war überrascht, dass meine Narbe auf der halbseitig unbehaarten Brust sowie die fehlende Brustwarze zum Beispiel in Sport-Umkleidekabinen überhaupt nicht wahrgenommen wurde.

Was ich gerne allen Männern und Frauen mitgeben möchte: Bei Verdacht und Symptomen wie Knoten, angeschwollenen Lymphknoten unter der Achsel, eingezogener Brustwarze, Sekret-Absonderung oder Entzündung der Brustwarze am besten sofort zum Arzt gehen. Die Früherkennung ist das A & O einer Heilung.

Ich empfehle Männern, die einen Verdacht haben, zu GynäkologInnen zu gehen (das sind einfach DIE ExpertInnen für Brüste), oder zu OnkologInnen. Wir haben im Netzwerk Männer mit Brustkrebs einige Fälle erlebt, in denen Hausärzte kein Bewusstsein dafür hatten, dass auch Männer Brustkrebs bekommen können und viel Zeit sinnlos verstrichen war.

Falls es in der biologischen Familie andere Fälle von Brust- oder Unterleibskrebs gibt, sollte auch ein Gentest gemacht werden, ob es sich um vererbten Brustkrebs handelt. Dieses Ergebnis ist auch für die Geschwister und Kinder des betroffenen Mannes sehr wichtig.

 

Steckbrief:

Name: Robert
Alter: 63 (geb. 03/1957)
Familie:
seit Anfang 2019 verheiratet mit Eva, keine eigenen Kinder

Diagnose:
Hormoneller Brustkrebs
T1 N1 M0 G3
ER-ICA stark positiv 40%, PgR-ICA schwach positiv 10%, HER2 Rezeptor –
Ki67: 20 %

Alter bei Diagnose: 54 (Jahr 2011)

Wie entdeckt: zufällig selbst ertastet

Davor regelmäßig getastet: nein

Themen nach Diagnose:
Libidoschwäche durch Hormontherapie, Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Auch Männer können Brustkrebs bekommen“

Das ist mir wichtig:
Ich nehme die Hürden, wie sie kommen und verderbe mir die Zeit bis dorthin nicht mit Grübeln.

Deshalb mache ich bei DAS BIN iCH mit:
Ich mache gerne bei DAS BIN iCH mit, weil mir die Aufklärung über Brustkrebs bei Männern ein großes Anliegen ist. Gerade, weil es so selten ist – das macht es interessant.

Therapieschritte:
05/2011: Erstdiagnose Mammakarzinom
06/2011: radikale Mastektomie
08/2011 bis 01/2012: Chemotherapie, 4 x FEC, 4 x Taxotere
03/2012 bis 04/2012: Bestrahlung 24 x
09/2012 bis 08/2015: Hormontherapie Zoladex
09/2012 bis 08/2017: Hormontherapie Tamoxifen

Nachsorge-Schema:
05/2012 bis 02/2018: Kontroll-CTs, erst alle 3 Monate, dann halbjährlich, dann jährlich

Blog/Website: http://www.brustkrebs-beim-mann.de/
Interview mit Kurvenkratzer – Influcancer

Trigger Warnung

Diese Website behandelt das Thema Brustkrebs und beinhaltet neben persönlichen Schilderungen von Krebspatienten professionell erstelltes Bildmaterial, auf dem nackte Brüste und OP-Narben zu sehen sind.